Michael Schauß ist Geschäftsführer von Outaway, einem Online-Fachhandel für Outdoor und Trekking Ausrüstung. Auch er war bereits auf der beliebten Alpenüberquerung von Feuer und Eis Touristik von Tegernsee nach Sterzing unterwegs. Der Experte weiß genau, was in den Rucksack und in das Gepäck muss. Seine Packliste für eine Alpenüberquerung zu Fuß hat er mit uns in einem Gastbeitrag geteilt.
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Einmal “off” bitte, um danach wieder “on” zu sein
“Du spinnst ja”, das waren so die ersten Kommentare, wenn man mich gefragt hatte, was ich diesen Sommer vorhabe — eine Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing. Und ok, ein bisschen mulmig war mir schon, aber ich weiß, dass dies nach all dem Stress des letzten Jahres quasi ohne Urlaub, die beste Möglichkeit ist, mal ganz runterzukommen und sich zumindest vom Kopf her zu erholen. Goethe sagte schon, “nur, wo du zu Fuß gewesen bist, bist du wirklich gewesen”. Und gut, ich wollte das schon immer mal machen. Und da ich jetzt mein Vorhaben in die Welt gesetzt habe, werde ich es auch durchziehen.
Warum von Tegernsee nach Sterzing?
Als erstes ging es darum, eine Route zu finden, die in circa einer Woche bewältigt werden kann. Nach der Analyse unendlicher Möglichkeiten, Sichtung von verschiedenen Videos und Websites wurde es eine Tour vom Tegernsee in Bayern nach Sterzing in Südtirol, Italien.
Die letzte Juli-Woche sollte es werden. Leider war genau in dieser Woche nur Regen und Gewitter auf meiner Route angekündigt, was nicht so schön war. Ok, vor Ort ist das Wetter in den Bergen sehr sprunghaft, deshalb wollte ich mich nicht davon abbringen lassen. Auch waren meine täglichen Unterkünfte alle vorgebucht, da ich recht kurzfristig angefangen hatte, zu planen. Zur Haupturlaubszeit konnte ich nicht so spontan sein wie im Frühjahr. Die meisten Unterkünfte in den Alpen sind gerade zur Haupturlaubszeit schnell ausverkauft.
Deshalb ist es sinnvoll, Unterkünfte über einen Reiseanbieter wie Feuer und Eis Touristik zu buchen. Deshalb musste ich mich im Vorfeld auf Unterkünfte festlegen, da ich nicht unter freiem Himmel übernachten wollte. Ein bisschen Komfort sollte es dann doch schon sein. Zur Not konnte ich aber jederzeit abbrechen. Schließlich befinde ich mich in der Mitte von Europa und nicht im Niemandsland.
Packliste Alpenüberquerung
Beim Packen sollte man darauf achten, sich so gut wie möglich zu reduzieren. Man braucht sowieso nur die Hälfte der mitgenommenen Ausrüstungsgegenstände, aber man weiß im Vorfeld nicht, welche Hälfte gebraucht wird. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage war auch die nötige Regenausrüstung entscheidend.
Die folgenden Ausrüstungsgegenstände kamen also mit ins Gepäck:
- Dünne Outdoor-Jacke
- Regenjacke
- Regenhose
- Lange Trekkinghose
- Kurze Trekkinghose
- T‑Shirts (nur Funktions-Sport-T-Shirts, da die superleicht sind)
- Unterwäsche
- Anti-Blasen Wandersocken
- Gut eingelaufene Trekkingschuhe (hatte ich jeden Tag an)
- Laufschuhe (als Ersatz für meine Trekkingschuhe)
- Flipflops und Badehose für Wellness im Hotel
- Freizeitbekleidung für die Zeit im Hotel
- Hygieneartikel (Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel)
Die folgende Ausrüstung hatte ich dann immer auf den Tagestouren in meinem Rucksack dabei:
- Rothwild Trekkingstöcke aus Carbon Modell Platzhirsch
- Grayl Ultrapress Purifier Wasserfilter
- Sea to Summit Microfaserhandtuch
- WUNDmed Zecken-Set
- Aries Anti-Zeck Hautspray
- Edelstahltasse mit Karabiner
- Erste Hilfe Traveller Set klein
- WUNDmed Blasenpflaster (für alle Fälle)
- Kappe
- Riegel, Nüsse und Snacks für Zwischendurch
- 2 Wasserflaschen
Und dann natürlich die privaten Must-Haves:
- Smartphone
- Ladekabel
- Sunnybag Powerbank
- Brille bzw. Sonnenbrille
- Bargeld
- Kreditkarte / EC-Karte
- Ausweis, Führerschein
- Krankenversicherungskarte
Insgesamt machte dies ein Gewicht inkl. Rucksack von ca. 12 kg. Wenn man dann die 2 Liter Wasser in den beiden leeren Flaschen addiert, waren es circa 14 kg Gesamtgepäck. Davon hatte ich nur einen Bruchteil täglich auf dem Rücken, da Feuer & Eis Touristik sich ja praktischerweise um meinen Gepäcktransport von Hotel zu Hotel gekümmert hat.
Im Nachhinein waren die dünne Outdoor-Jacke, Regenjacke und ‑hose nicht nötig, weil das Wetter super mitgespielt hat. Auch das Erste Hilfe Traveller Set kam glücklicherweise nicht zum Einsatz.
Wann kam was zum Einsatz? Mein Reisebericht:
Am ersten Tag bin ich bereits um 7 Uhr morgens in Kreuth aufgebrochen, da zur Mittagszeit Gewitter angekündigt waren. Zunächst ging es entlang des Flusses Weißach, dann in den Wald und auf einen Trampelfad immer steiler hinauf. Gut, dass ich meine Rothwild Trekkingstöcke Platzhirsch dabei hatte. Sie unterstützten mich perfekt, wenn es bergauf ging. Auch bergab halfen sie mir enorm, um das Gleichgewicht zu halten.
Angekommen auf der Blaubergalmhütte hatte ich mir die erste größere Pause redlich verdient. Von dort oben hatte man einen sehr schönen Überblick nach Österreich über die Berge und konnte in das von mir heute noch zu erreichende Achental blicken. Jetzt zahlte sich aus, dass ich schon so früh heute Morgen losgegangen war, da es nach meiner Ankunft in Achenkirch zu regnen begann.
Glücklicherweise nahmen die Regenjacke und Regenhose von Mac-in-a-Sac nicht viel Platz ein und sie sind superleicht und klein im Packmaß. Sie passten bequem in die Rucksack-Seitentasche, so dass ich nicht lange suchen musste und sie schnell zur Verfügung standen, wenn ich sie benötigt hätte.
Am zweiten Tag sollte es von der Nordseite des Achensees (von Achenkirch) bis nach Fügen gehen. Vormittags entlang des Achensees riss der Himmel immer weiter auf und das Wasser des Achensees bekam mehr und mehr die eher für ein Karibikmeer typische türkisblaue Farbe. Für das Fotografieren mit meinem Smartphone hatte ich die Reeloq Smartphone-Sicherung an den Trageriemen meines Osprey Rucksacks angebracht.
Die Reeloq Smartphone-Sicherung sichert mein Smartphone, wenn ich es versehentlich fallen lasse und somit nicht den Berg hinunterpurzelt. Danach ging es bergab und über den Inn, über Schlitters nach Fügen. Und nicht verzweifeln, die Strecke zieht sich wie Kaugummi. Gut, dass ich mich für die Anti-Blasen Wandersocken von Wrightsock entschieden hatte. Da ich immer recht leicht Blasen an den Füßen bekomme, unternehme ich keine Wandertour mehr ohne diese Socken.
Tag Drei führte mich von Fügen nach Hochfügen. Pünktlich um 9:00 Uhr ging es mit der Spieljochbahn zur Spieljoch Bergstation auf eine Höhe von ca. 2000 m über dem Meeresspiegel. Das Wetter war klasse. Blauer Himmel, perfekte Sicht. Trotzdem wurden auch für diesen Tag ab mittags wieder Gewitter angekündigt.
Am Bergkamm ging es entlang eines steinigen mit Wildbächen durchzogenen Trampelpfades durch Almwiesen bis zur Gartalm und anschließend über den Alpengasthof Loas weiter bis nach Hochfügen. Zu empfehlen ist das Berghotel mit sehr freundlichem Personal, geräumigen Zimmern und tollem Essen.
An Tag Vier zwischen Hochfügen und Mayrhofen waren gleich die ersten 8 km, an denen es direkt 700 Höhenmeter bergauf ging, die größte Herausforderung. Unterwegs konnte ich wieder mal meiner täglichen Freude nachgehen und den Grayl Ultrapress Purifier ausprobieren und eiskaltes Bergwasser genießen. Vorbei an alten Tiroler Bergdörfern und Siedlungen waren es bis zur Rastkogelhütte vor allem die letzten 500 Meter bis zum Bergkamm, die mich doch konditionell herausgefordert haben.
Am fünften Tag von Mayrhofen nach Pfitschtal in Südtirol habe ich ein klein wenig “geschummelt”. Die 20 km von Mayhofen bis zum Schlegeis-Stausee sollte man auch nicht zu Fuß gehen. Es gibt keinen richtig begehbaren Weg, deshalb nimmt jeder für diese Strecke den Bus. Ab dem Schlegeis-Stausee geht es dann nach Südtirol in Italien. Ich muss gestehen, dass dies die für mich schönste Etappe war. Noch nie habe ich für eine 15 km Strecke 6 Stunden gebraucht. Es war landschaftlich überwältigend und ich habe mich öfters einfach mal hingesetzt und die Aussicht und die Natur genossen. Das Pfitschtal selbst ist quasi eine Sackgasse. Es gibt einige sehr schöne Höfe und Häuser. Übernachtet habe ich in St. Jakob im Hotel Dorfwirt.
Der sechste und letzte Tag der Reise führt über 21 km von Pfitschtal nach Sterzing. Es ist quasi “auslaufen” angesagt. Der Weg ist nicht mehr so spektakulär, aber immer noch sehr schön, nur nicht mehr so anstrengend. Nach dem Einchecken im Hotel in Sterzing ging es für mich direkt in die wunderschöne Fußgängerzone, wo ich mich mi einem italienischen Eis und Cappuccino für belohnt habe.
Mein Fazit der Reise
Insgesamt bin ich an 6 Tagen in 3 Ländern gewesen und bin vom Tegernsee nach Sterzing in Südtirol 110 km mit 7195 Höhenmetern (2755 m bergauf und 4440 m bergab) gelaufen. Ich würde es jederzeit wieder tun. Ich hatte ungeheuer viel Glück mit dem Wetter. Meine Regenbekleidung habe ich nie gebraucht. Die Gewitter sind immer um meine Tour herumgezogen, obwohl für die gesamte Woche Regen- und Gewitterwarnung herrschte. Man trifft unterwegs viele Weggefährten, die genau den gleichen Weg gehen und manchmal sogar das gleiche Hotel gebucht haben.
Gemeinsame Anstrengungen verbinden und so läuft man gerne auch mal einen Tag oder nur ein kleines Stück zusammen und trennt sich dann wieder. Vorteilhaft sind natürlich gute GPS-Daten der einzelnen Strecken, um sich nicht zu verlaufen und eine falsche Abzweigung zu nehmen. Ich hatte eine tolle Zeit und würde Goethe Recht geben: “Nur, wo du zu Fuß gewesen bist, bist du wirklich gewesen”.