6 wich­ti­ge Tipps zur Pla­nung einer Bergtour

Lang­sam weicht der Schnee auch in höhe­ren Lagen und gibt die Wege für län­ge­re Berg­wan­de­run­gen wie­der frei. Ein guter Zeit­punkt, sich die wich­tigs­ten Punk­te der Tou­ren­pla­nung für die nächs­te Berg­tour ins Gedächt­nis zu rufen und sich selbst ein paar Fra­gen zu stel­len. Denn nur wer vor­ab Risi­ken mini­miert, ist sicher unter­wegs und kann die Zeit beim Wan­dern in vol­len Zügen geniessen!

Tipp 1: Berech­nen der Gehzeit

Wie lan­ge brau­che ich für die­se Tour? Zu einer guten Tou­ren­pla­nung gehört die Berech­nung der Geh­zei­ten dazu. Dafür nimmt man die Län­ge & Höhen­me­ter-Anga­be einer Wan­de­rung. Die ein­fa­che Grund­re­gel besagt, dass jeder durch­schnitt­lich trai­nier­te 300hm berg­auf pro Stun­de oder 4km gera­de­aus geht.

Dar­aus lässt sich ganz ein­fach able­sen, ob man der aus­ge­wähl­ten Rou­te für die geplan­te Tour gewach­sen ist.

Vor Ort gibt es auf Weg­wei­sern nicht immer eine Anga­be, wie weit es zum Ziel ist — ab und an jedoch eine Zeit­an­ga­be und meist die Weg­num­mer. In Tirol fin­det man häu­fig auch an Weg­punk­ten noch eine exak­te Stand­punkt Anga­be (Name, Koor­di­na­ten, 140 Notrufnummer).

Wich­tig: Bit­te auf mar­kier­ten Wegen blei­ben — gera­de dann, wenn man nicht orts­kun­dig ist. Nicht über­all gibt es Emp­fang, auch das soll­te man bedenken.

Tipp 2: Klas­si­fi­zie­rung / Schwie­rig­keit der Route

Ob ich der gewähl­ten Wan­de­rung gewach­sen bin, lässt sich anhand der far­bi­gen Punkt-Mar­kie­rung auf Weg­wei­sern oder der Klas­si­fi­zie­rung in der Beschrei­bung ablesen:

  • Blau (T2): ein­fa­che Berg­we­ge (ohne absturz­ge­fähr­li­che Passagen)
  • Rot (T3): mit­tel­schwe­re Berg­we­ge (schmal, steil, aus­ge­setzt und Tritt­hil­fen wie Stahl­bü­geln oder seil-ver­si­cher­ten Stel­len kön­nen vorkommen)
  • Schwarz (T4-T6): schwe­re Berg­we­ge & alpi­ne Stei­ge mit ein­fa­chen Klet­ter­stel­len (steil, schmal, aus­ge­setzt, mit Tritt­hil­fen wie Stahl­bü­geln oder seil-ver­si­cher­ten Stel­len. Hat aber nichts mit Klet­ter­stei­gen, die extra ange­legt wer­den, zu tun) Tritt­si­cher­heit & Schwin­del­frei­heit ist Voraussetzung!

 

Wei­te­re Details sind auf der Web­sei­te vom DAV unter https://www.alpenverein.de/artikel/schwierigkeitsgrade-von-bergwegen zu finden.

Wich­tig: Nicht auf Apps oder Beschrei­bun­gen in Foren oder Inter­net­por­ta­len ver­las­sen und eine klas­si­sche Wan­der­kar­te vom Gebiet dabei haben. Auch kos­ten­lo­se Info-Über­sichts­kar­te (z.B. Tou­ris­mus­bü­ro) sind hilfreich.

Per­sön­li­cher Tipp: Die Out­door­ac­ti­ve Alpen­ver­ein­Ak­tiv App ist für mich bei der Tou­ren­pla­nung sehr nütz­lich, da ich dort mit weni­gen Klicks die Geh­zei­ten berech­nen und Tou­ren off­line spei­chern kann.

Tipp 3: Eige­ne alpi­nen Fähig­kei­ten rich­tig einschätzen

Die kor­rek­te Selbst­ein­schät­zung der alpi­nen Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten ist einer der wich­tigs­ten Tei­le der Tou­ren­pla­nung beim Berg­stei­gen und Wan­dern — bin ich wirk­lich Schwin­del­frei und Tritt­si­cher? Wie ist mei­ne kör­per­li­che Ver­fas­sung — bin ich fit genug für die Wan­de­rung und habe genug Kon­di­ti­on — für den Auf- & Abstieg?

Es gibt auch Tage, wo man schnell merkt, es passt nicht. Ein Plan B / Abbruch­mög­lich­kei­ten oder UMDREHEN soll­te kein per­sön­li­ches Ego-Pro­blem darstellen.

Tipp 4: Wet­ter­pro­gno­se checken

Man soll­te unbe­dingt beden­ken, dass sich am Berg die Wet­ter­la­ge immer auch kurz­fris­tig ändern kann und einen Plan B in der Tasche haben (Ein­kehr- od Schutz­mög­lich­keit in Unter­stands­hüt­ten). Beson­ders, wenn eine Gewit­ter­ge­fahr in der Pro­gno­se auf­taucht (Wet­ter­sturz, Hagel)

Im Som­mer und an heis­sen Herbst­ta­gen beson­ders wich­tig: gibt es unter­wegs Was­ser oder Quel­len — Jau­se eingepackt?

Tipp 5: Zeit­ma­nage­ment & eige­nes Tempo

Passt die unge­fäh­re Geh­zeit zur gewähl­ten Tour? Beson­ders dann, wenn die Tage kür­zer sind oder das Wet­ter nicht sta­bil ist. Unbe­dingt soll­ten auch immer aus­rei­chend Pau­sen­zei­ten beim Berg­wan­dern ein­ge­plant werden!

Zu hohe Geschwin­dig­keit oder Müdig­keit beein­flus­sen und beein­träch­ti­gen die Tritt­si­cher­heit und Kon­zen­tra­ti­on stark. Beson­de­re Vor­sicht ist beim Abstieg gebo­ten, da hier ein fal­scher Schritt schnell gefähr­lich sein kann. Kon­zen­trier­tes Stei­gen und Gehen ver­hin­dert auch die Stein­schlag­ge­fahr für ande­re Wanderer!

Wer sich in der Tou­ren­pla­nung nicht sicher ist und even­tu­ell auch das Gebiet nicht kennt — vie­le Regio­nen bie­tet für Urlau­ber geführ­te Wan­de­run­gen und Berg­tou­ren an.

Tipp: 6 Respekt vor der Natur

Beson­ders in Schutz- & Schon­ge­bie­ten, im Jung­wald, bei sel­te­nen Pflan­zen, Tie­ren und auch gegen­über ande­ren Wan­de­rern. Ruhig ver­hal­ten — auch in einer Grup­pe, Musik­box daheim las­sen und den MÜLL wie­der mit ins Tal nehmen.

Ver­hal­ten im Notfall

Wie setzt man einen Not­ruf ab? 112 (Euro­päi­scher Not­ruf) oder 140 (Alpin­not­ruf Berg­ret­tung in AT) wäh­len. Rele­van­te Infos wei­ter­ge­ben (Wer, Wo Was ist pas­siert) Abso­lu­te Warn­si­gna­le sind anhal­ten­de Atem­not, Herz­ra­sen, Brust­schmer­zen oder Übel­keit — die­se unbe­dingt ernst neh­men und die Wan­de­rung abbre­chen bzw. früh­zei­tig einen Not­ruf absetzen.

Fakt ist, es gibt eine Hem­schwel­le bei der Alar­mie­rung — die­se ist grö­ßer je bes­ser die eige­nen alpi­nen Fähig­kei­ten und das Wis­sen ist. Das heisst, im Not­fall wird oft rela­tiv oder zu spät der Not­ruf abge­setzt! Kommt man zu einem Unfall — immer lie­ber irgend­wie hel­fen, als gar nichts tun. Ein Ers­te-Hil­fe-Set gehört immer zur voll­stän­di­gen Aus­rüs­tung in jeden Rucksack!

Die ein­fachs­te Vari­an­te? Man bucht sich direkt eine Feu­er und Eis Wan­der­rei­se und über­lässt die Pla­nung den Profis.

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